Im Rahmen der gestrigen Plenarsitzung des rheinland-pfälzischen Landtages wurde unter anderem die Große Anfrage der AfD-Fraktion zur ambulanten ärztlichen Versorgung in Rheinland-Pfalz, deren Entwicklung seit 2018 und künftigen diesbezüglichen Maßnahmen besprochen.

 

Hierzu Dr. Jan Bollinger, 1. stellvertretender Vorsitzender und gesundheitspolitischer Sprecher der AfD im Landtag Rheinland-Pfalz: „Die vorliegende Antwort der Landesregierung zeigt trotz einiger Fortschritte, dass sich die Situation insgesamt nicht wirklich verbessert hat, eine Trendwende ist nicht zu erkennen. In einigen Planungsbereichen ist der Versorgungsgrad seit 2018 noch weiter zurückgegangen; in Bitburg etwa von 103,56 auf 80,91, in Prüm von 85,8 auf 78,96 und im Planungsbereich Saarburg/Obermosel von 91,23 auf 79,01. Bei den Hausärzten liegt die Zahl der freien Arztsitze derzeit landesweit bei 264, vor dreieinhalb Jahren waren es noch 102. Auch bei den Fachärzten zeigen sich vermehrt Probleme.“

 

Dr. Bollinger weiter: „Betrachtet man zudem die Altersstruktur in der Ärzteschaft, ist Besserung nicht in Sicht. Mehr als drei Viertel der Hausärzte im Land sind 50 Jahre alt und älter, 41,85 Prozent sogar über 60 Jahre alt. In einzelnen Kreisen und Kreisfreien Städten, wie Bernkastel-Wittlich, Pirmasens und in der Vulkaneifel sind sogar weit mehr als 80 Prozent der Hausärzte über 50 Jahre alt und mehr als die Hälfte über 60. Geht man für das Ausscheiden aus dem Arztberuf von einem Medianalter von 63 Jahren aus und berücksichtigt dabei, dass zwei ausscheidende Ärzte nach Einschätzung der Kassenärztlichen Vereinigung von drei neuen Ärzten ersetzt werden müssen, zeigt sich wie groß der Bedarf an Ärzten ist und künftig sein wird.“

 

Dr. Bollinger abschließend: „Die bisherigen Maßnahmen der Landesregierung, etwa im Rahmen des Masterplans zur Stärkung der ambulanten ärztlichen Versorgung in Rheinland-Pfalz, waren offensichtlich nicht ausreichend. Die Landarztquote wird frühestens 2030 zu positiven Effekten führen. Fragt man die Landesregierung nach weiteren Maßnahmen, sind die Antwort oft wenig konkret oder zeigen, dass die entsprechenden Überlegungen noch nicht weit fortgeschritten sind. Das ist absolut unbefriedigend. Wenn wir eine Verschlechterung der gesundheitlichen Versorgungslage abwenden wollen, dürfen wir keine Zeit mehr ungenutzt verstreichen lassen. Dazu müssen wir kurzfristig Niederlassungen und Kooperationen stärker auch finanziell fördern, damit hier nicht die finanziell ohnehin belasteten Kommunen einspringen müssen, was in der Praxis immer stärker geschieht. Wir müssen die Telemedizin ausbauen und zur langfristigen Verbesserung der Lage die Medizin-Studienplätze weiter aufstocken.“

 

Dr. Jan Bollinger, MdL, ist 1. stellvertretender Vorsitzender und gesundheitspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz.